Nein, liebe Leserinnen und Leser, ich habe noch nicht zu viel Karneval gefeiert oder gar zu tief ins Glas geschaut. Die Überschrift hat mit dem 6. bundesweiten Vorlesetag zu tun. Am Freitag, 13. November, tragen 10 bekannte Moerserinnen und Moerser Kindern der St.-Marien-Schule etwas aus Büchern vor. Das ist eine ideale Möglichkeit, Kinder spielerisch an das Lesen und an Literatur heranzuführen. Durch Bücher wird nicht nur die Fantasie der jungen Menschen beflügelt. Lesen stärkt die sprachliche Entwicklung der Kinder und ist Voraussetzung fürs Lernen.
Ich darf an dem Tag auch vorlesen und habe mir einen der Titel aus der Kinderbuch-Reihe „Elmar“ von David McKee ausgesucht. Das führt mich jetzt auch zu dem eigentlichen Gedanken meines heutigen Blogs: Man kann von dem Autor beziehungsweise seiner erdachten Figur viel lernen – auch als Erwachsener. Der Elefant „Elmar“ ist entgegen der Natur nicht grau, sondern hat eine lustige, bunte Patchwork-Haut. Zunächst denkt er, dass sein Aussehen ein Nachteil ist und will wie die anderen aussehen. Aber nach und nach erkennt Elmar, dass er durch seine Art und seine Optik eine Bereicherung für die Herde darstellt. Zu seinen Ehren wird sogar ein Feiertag eingeführt – dann malen sich alle Elefanten bunt an und Elmar bepinselt sich grau.
Die Handlung mag sich mit Blick auf die heutige Zeit naiv anhören, aber die Philosophie der Bücher sollten sich gerade auch Erwachsene zu Herzen nehmen. Fremdes, Individualität oder Andersartigkeit ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Es kann eine Gemeinschaft bereichern. Besonders Kinder lernen durch die Bücher früh Werte und wichtige Eigenschaften wie Toleranz, Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit kennen. Zudem ist die Reihe für mich eine Metapher: Man sollte sich nicht „verbiegen“ lassen und zu sich selbst stehen. Eine Erkenntnis aus den Büchern ist nämlich, dass man auch dazugehören kann, wenn man nicht der Norm entspricht.
Man kann auch aus Kinderbüchern lernen. Wichtig ist, dass man liest.