„5 Jahre Alevitisches Kulturzentrum Moers“ lautet der Eintrag in meinem Terminkalender für Sonntag, 14. Juni. „Wo der Bürgermeister so alles hingeht!?“, könnte man spontan sagen. Ich glaube, wäre ich kein Bürgermeister, würde ich das auch erst einmal denken. Bei den Aleviten darf ich nun schon zum zweiten Mal sein. Ich freue mich sehr auf die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Gastgeber!
Aleviten sind die zweitgrößte Religionsgruppe in der Türkei. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung gehören der Glaubensrichtung an. Die Lehre besagt, dass Gott im Menschen lebt. Das religiöse Leben findet in sogenannten „Cem“ – das sind Gemeinschaftsversammlungen – statt. Die religiösen Vorschriften sind liberal. Der Koran wird eher mystisch interpretiert. Im Zentrum steht der Mensch als eigenverantwortliches Wesen. Aleviten bekennen sich zu Humanität und Demokratie. Das islamische Gesetz „Scharia“ lehnen sie ab. Es gibt weder Pflichtgebete noch benötigen sie zum Beten einen besonderen Raum. Aleviten stehen anderen Religionen sehr offen gegenüber. Die Verschleierung der Frau ist nicht vorgeschrieben. Frauen und Männer sind gleichgestellt.
Wer mehr über die Aleviten wissen möchte, kann beispielsweise hier nachlesen:
Die Moerser Aleviten haben mit einem Standort-Problem zu kämpfen. Das Gebäude am Bahnhof ist nicht optimal. Wir haben bereits nach Alternativen gesucht, aber noch nichts Passendes gefunden. Möglicherweise hat jemand einen Tipp, wo die Aleviten neue Räume finden könnte. Für einen Hinweis wäre ich sehr dankbar.
Andere Religionsgruppen, die sich öffnen und präsentieren möchte, sind herzlich eingeladen. Wir unterstützen das Vorhaben gerne, zum Beispiel auch auf unserer städtischen Internetseite.
In einer Sitzung des Kriminalpräventiven Rats der Stadt Moers haben wir einmal folgendes Ziel formuliert: „Förderung des friedlichen Zusammenlebens aller Kulturen, Ethnien und Religionen in Moers.“ Wir sind zwar auf einem guten Weg, müssen ihn aber weitergehen. Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden gibt es unter anderem Freikirchen, Baptisten, Moslems und eine Sikh-Gemeinde mit eigenem Tempel (http://www.scherpenberg.de). Seien Sie neugierig, und lernen Sie in unserer Stadt andere Kulturen und Religionen kennen!
Wer sich „ganz einfach“ mit den Weltreligionen beschäftigen möchte, dem kann ich die Ausstellung der evangelischen freikirchlichen Gemeinde Moers ab Sonntag, 21. Juni, empfehlen. In einem Zelt auf dem Parkplatz Mühlenstraße kann man sich umfassend über die großen Weltreligionen informieren.