Manchmal muss man im Leben unliebsame Entscheidungen treffen. Wie bei fast allen Menschen geht es auch mir so – privat und im beruflichen Alltag. Als Bürgermeister dieser Stadt entscheide ich natürlich längst nicht über alles, aber es gibt Fälle, da muss ich als Person oder als Behörde handeln. Häufig wird darüber dann öffentlich und politisch diskutiert. Beispielsweise wurde ich nach der dringend notwendigen Schließung des Sportzentrums Rheinkamp gefragt: Warum gerade jetzt, es ist doch nie was passiert? Wieso nicht warten, bis eine Lösung da ist? Zögern und Zaudern waren fehl am Platze, denn die Gefahr für die Badegäste und Hallennutzer war klar erkannt. Einen Ermessensspielraum gab es nicht, ebenso wenig eine Alternative.
Was kommt noch? War das erst der Anfang? Wo schlummern weitere Entscheidungen dieser Art? Ich weiß es nicht. Niemand weiß das. Klar ist nur, dass ich diese Dinge ernst nehme, auch wenn es öffentliche Kritik hagelt. Sei es ein Spielplatz, der nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entspricht, ein Gebäude oder ein Grundstück, das auf Grund von akuter Gefahr nicht mehr betreten werden darf oder Bäume, die auf Grund von Sturmschäden entfernt werden müssen. Ich fühle mich verpflichtet, bei solch´ wichtigen Fragen, die Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger von Moers betreffen, zu entscheiden und direkt zu handeln. Wegschauen hilft hier nicht. Aussitzen vertagt das Problem nur, löst es aber nicht.
Im Zweifel darf ich in solchen Fällen auch keine Rücksicht auf politische Mehrheiten nehmen. Das ist keinesfalls undemokratisch, sondern ein wichtiges Instrument zur Abwehr von Gefahren. Neben meiner persönlichen moralischen Überzeugung gab es nämlich auch rechtliche Gründe. Zivilrechtlich und strafrechtlich ist der Bürgermeister einer Gemeinde haftbar. Kennt er Gefahren, muss er die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Alles andere wäre fahrlässig. Wie in der Industrie ein Werkleiter oder der Kapitän eines Schiffes verpflichtet ist, heranziehende Notsituationen zu vermeiden, muss ich dies als Bürgermeister für unsere Stadt tun.
Sicherlich werde ich an Entscheidungen von Bürgern, Politik und Medien gemessen. Und auch, wenn bestimmte Handlungen nicht von allen verstanden werden, möchte ich lieber einmal zu viel zum Wohl der Moerserinnen und Moerser gehandelt haben als einmal zu wenig. Diese Maxime werde ich auch künftig weiterverfolgen und ich hoffe und glaube, dass alle, die selbst ein Stück Verantwortung tragen, ihr Umfeld ebenso ernst nehmen.